Parental Alienation Syndrome (PAS), Ideologie und die deutschen Kontinuitäten
Vor etwa einer Woche berichtete der Deutschlandfunk über das umstrittene Parental Alienation Syndrome (PAS) und dessen Begründer Richard Gardner. Dass dieses längst widerlegte Konzept – in den USA seit den frühen 90ern, in Deutschland seit Ende der 90er kritisiert – nun endlich im Mainstream thematisiert wird, war zunächst eine gute Nachricht. Doch die erhoffte sachliche Diskussion blieb aus. Stattdessen entzündete sich die Debatte an Begriffen wie „rechts“ oder „Russland“.
Während sich nur wenige Mütter zu Wort meldeten – diejenigen, die es taten, begrüßten die Aufmerksamkeit für das Thema –, fühlten sich viele durch den Beitrag getriggert, teils wegen Trauma-Assoziationen aus der Corona-Zeit. Das war nicht die Absicht, doch unweigerlich landet man bei nationalistischen Netzwerken – in Europa, auch in Russland, meist rechtspolitisch verankert. Dass der Beitrag genau dort übersetzt und 1:1 vertont wurde, liegt daran, dass die Inhalte von russischer Seite bestätigt werden konnten. Nicht ohne Grund bat uns bereits vor drei Jahren eine russische Stiftung um Hilfe bei der Aufklärung paneuropäischer Richternetzwerke, die auch in Russland aktiv sind – trotz anderer Positionen in der Ukraine-Frage. So funktioniert ideologiefreie Arbeit.
In den USA dagegen werden solche Netzwerke oft als „links“ eingestuft. Diese Differenz erklärt sich durch die unterschiedlichen ideologischen Prägungen: Während in den USA und Europa eine klare Links-Rechts-Trennung herrscht, dominiert in den Diensten die Unterscheidung zwischen kollektivistischen und individualistischen Denkmodellen. Als aktuelles Beispiel sei hier der Richter zu nennen, der kürzlich in den USA verhaftet wurde, weil er Personen aus einer südamerikanischen Mafia bei sich beherbergte und sich voller Stolz eine AR-15 hat vorführen lassen. Dieser Richter würde in Europa anhand des vorliegenden Materials niemals die politische Einstufung links erhalten, in den USA hingegen schon.
Jeder bewertet politische Vorgänge aus seiner eigenen Perspektive – was „fremd“ erscheint, wird schnell auf der anderen Seite verortet, zumal man andere Kriterien hat, dazu bedarf es nichtmals eines Kontinents, der Diskurs was links/rechts ist, beginnt ja bereits im eigenen Familienkreis.
Deutschlands ideologisches Erbe: NS-Kontinuitäten und unaufgearbeitete Strukturen
Besonders Deutschland hat ein massives Problem mit seinem ideologischen Erbe. Die NSDAP vereinte einst unterschiedlichste Strömungen, zerfiel später in Splittergruppen – und diese Denkmuster überdauerten, vor allem in der Justiz, wo sie historisch verwurzelt sind. Bei unseren Recherchen zu Bildungsnetzwerken stießen wir immer wieder auf Paul Pfizer, der 1830 aus dem Justizdienst entfernt wurde – kein Zufall. Er prägte die Begriffe „rechts“ und „links“ und legte den Grundstein für den deutschen Nationalismus.
Doch dieser Nationalismus – und damit der Nationalsozialismus – verstand sich als sui generis: eine Mischung aus linken und rechten Elementen. Das führt zu absurden Konstellationen:
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Die RAF („linke Terroristen“) ließ sich von der Studienstiftung des deutschen Volkes finanzieren – und pflegte beste Kontakte zu Jassir Arafat, dessen Onkel al-Husseini einst Verbindungsmann der Nazis war.
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Von Kressenstein, ein Reichswehr-Offizier, kämpfte in osmanischer Uniform für die „Befreiung Palästinas“ von den Briten. Das diese vermeintliche Hilfe ein Ausnutzen gegebener Sachverhalte darstellt sei nur am Rande erwähnt.
Solche Widersprüche zeigen: Äußere Handlungen und innere Überzeugungen klaffen oft auseinander – und dennoch funktioniert das System weiter.
Nie wirklich entnazifiziert: Das unheimliche Weiterwirken alter Netzwerke
Mit Hilfe internationaler Journalisten, Blogger und Historiker gelangten wir zum Deutschen Orden als ideologischem Ursprung dieses Durcheinanders – einer Bewegung, die sich sowohl links als auch rechts zeigt. Funde wie die Korrespondenz von Edmund Dillinger belegen, dass SPD- und CDU-Politiker bis heute in reichsideologischen Strukturen verstrickt sind und hierbei durch die Justiz flankierend geschützt werden. Die AfD ist hingegen jedoch nicht der Heilsbringer sondern sie spielt lediglich den BadCop in diesem Spiel und geht auf Kernthemen nie sachlich ein. Die Sprachmodelle führen eher dazu, dass man der Aufklärung sogar schadet und man davon Abstand nehmen möchte.
Das Wiederum war auch der Grund weshalb PAS es nie in die Öffentlichkeit geschafft hat, recht geschickt vereinnahmte diese Szene sowohl die Gerichte, als auch die alternativen Medien für sich. Die Täterkreise nisteten sich als vermeintliche „Kindesraubsaufklärer“ dort ein und bekamen Bühne. Es dauerte einige Jahre bis die alternativen Medien geschnallt haben, dass sie dafür genutzt wurden. Diesen Schritt haben wir getan und gingen auf diese zu und klärten auf.
Doch befreit das alle anderen von Mitverantwortung? Nein. Vieles wurde stillschweigend geduldet – etwa, dass Theodor Pfizer, Träger des höchsten NS-Ordens, nach 1945 über den DAAD international tätig sein und 1951 das Bundesverdienstkreuz erhalten konnte. Eine echte Entnazifizierung hat in Deutschland nie stattgefunden. Stattdessen nistete sich das Gedankengut in Institutionen ein, um bei Gelegenheit wieder aufzutauchen. Über diese Netzwerke fanden wir letzten Endes auch die Verbindung zu PAS und Richard Gardner.
Die Crux die hierbei entstand war, dass Mütter dann zu regulären Medien hingegangen sind und diese Ausschnitte aus verschiedenen Formaten den Journalisten gezeigt haben und diese nur als Format die üblichen Verdächtigen sahen und dann Abstand nahmen. Natürlich könnte man sagen, dass sich diese Journalisten sich auch mit der Sache hätten beschäftigen müssen und wir sind wieder bei der Parabel mit dem Botschafter und der Botschaft um Coronis. Dem Singvogel wurde die Stimme geraubt, da die Botschaft schlecht war.
Unsere Arbeit setzt dort an, wo die meisten Menschen den größten Klärungsbedarf haben. Für Sachfragen sind wir stets offen – doch unser Kenntnisstand geht längst über die einfache Links-Rechts-Debatte hinaus. Wer mehr wissen will, dem empfehle ich Augusto Zimmermanns Essay: „Legislating Evil“.
Zur Lektüre Weshalb rechte Netzwerke gerne Esoterik verwenden und warum ausgerechnet Linke darauf reinfallen empfehlen wir „Sanfte Verführung“.